Rassebeschreibungen
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Die Zucht der Blauloh und ihre Schattenseiten
von Gerhard Larsen, Spezial-Club der Schwarz-, Blau- und Braunlohzüchter Norddeutschland von 1912
Die Blaulohzucht ist englischen Ursprungs, wie auch die Schwarz- und Braunlohzucht. 1894 waren sie noch selten zu sehen, aber schon 1898 wurden die ersten Blauloh auf Ausstellungen gezeigt.
Nach dem 1. Weltkrieg galten die Blauloh als Nebenprodukt der Schwarzlohzucht, mit denen sich niemand beschäftigen wollte. Einige Idealisten machten sich etwas später daran, reine Blaulohstämme aufzubauen, doch erfuhren sie bei Ausstellungen eine derart stiefmütterliche Bewertung, dass sie die Zucht wieder einstellten.
Nach dem 2.Weltkrieg war es ähnlich, damals waren es ebenfalls nur ein paar unentwegte Züchter, die bei der Stange blieben. Auch mir sagte man in den sechziger Jahren von seitens der Schwarzlohzüchter, du wirst die Sache mit der Blaulohzucht bald aufgeben oder „Du hast eine so gute Schwarzlohzucht, was willst du mit Blauloh?“ Aber, ich habe mich nicht beirren lassen, denn ich bin meinen Weg gegangen und habe meine Erfolge in der Blaulohzucht gehabt.
Wenn ich auch heute nicht mehr züchte, so war die Zucht doch nicht umsonst, denn ich habe die Blaulohzucht in die Hände meines Sohnes gelegt, wo ich noch einen Einblick habe und einen Rat erteilen kann.
Ab 1970 ging es mit der Blaulohzucht aufwärts
Durch die Erfolge in der Blaulohzucht wurden wir Blaulohzüchter auch von den Schwarzlohzüchtern bestätigt.
Die aktivsten Züchter und Idealisten anfang der siebziger Jahre waren außer mir, dem Verfasser dieses Beitrages, meine Zuchtfreunde: Bernd Anton aus Mettlach, Werner Breitgoff aus Velbert, Willem Glady aus Bottrop, Walter Maisch aus Schöllbronn, Hans-Werner Range aus Edermünde und der unvergessene Edgar Schreiber aus Herfort. Wir waren die Pioniere in der Bundesrepublik nach dem 2. Weltkrieg. Nachdem stießen weitere Zuchtfreunde zu uns, die ich an dieser Stelle aber nicht alle aufzählen kann.
Vor 1970 ließ die Lohfarbe der Blauloh noch stark zu wünschen übrig, als ich anfing mich mit der Blaulohzucht zu beschäftigen. Die Lohe war überhaupt keine Lohe in dem Sinne wie wir sie heute antreffen und wie sie verlangt wird, sondern sie war eher so, wie sie bei den Weißgrannen anzutreffen ist, silbergrau ähnlich.
Der hohe Punktabzug bei den Rassemerkmalen, vor allem in Pos. 5 Rumpfzeichnung auf Ausstellungen kam da nicht von ungefähr, es fehlte einfach der Gelbverstärker.
Gelbverstärker
Die Ausbildung der Lohfarbe beruht auf der Wirkung der Faktoren: y1, y2, y3 usw. die das gelbe Pigment verstärken. Sie könnte farblich vom matten Gelb bis zum fuchsigen Rotbraun reichen. Die Tonfarbe kann nur an den durch den Lohfaktor vorbestimmten Stellen in Erscheinung treten. Die Faktoren für die Lohfarbe wurden durch Kombinationen in unsere Lohkaninchen hinein gezüchtet. Die Vererbung sowohl der Zeichnungsmerkmale als auch der fuchsig-rötlichen Lohfarbe wird durch mehrere sich unabhängig voneinander vererbende Faktoren bewirkt. Nur durch langjährige gründliche Zuchtarbeit ist es möglich gewesen, nicht nur bei Schwarz- und Braunloh, sondern auch bei Blauloh zu gut gezeichneten Tieren mit satter Lohfarbe zu kommen.
Die Erbformeln unserer Lohkaninchen lauten:
A B C D go y1 y2 = Schwarzloh
A B c D go y1 y2 = Braunloh
A B C d go y1 y2 = Blauloh
Ich habe mich in den Sechziger Jahren mit Dr. Niehaus aus der Bundesforschungsanstalt in Celle in Verbindung gesetzt und mir von ihm Auskunft in ziemlich ausführlicher Form über die Verbesserung der Rassemerkmale bei Blaulohkaninchen eingeholt. Bestätigt wurde mir die Auskunft nicht allein durch den Erfolg, sondern von zwei Züchtern, die heute nicht mehr unter uns weilen. Zum einen war es unser Altmeister Friedrich Joppich, der aus der DDR. Anreiste und sich zur Zeit in Hamburg aufhielt und zum anderen unser damaliger 2. LV.-Vorsitzende Peter Schmitt. Um nun den Gelbverstärker in die Lohfarbe hinein zubringen, wurde Schwarzloh eingekreuzt, statt des Hasenkaninchens. Von Hasen kaninchen hatte mich Altmeister Friedrich Joppich abgeraten, da ich damit den Hasentyp erstmal in die Blaulohzucht hineinhole und auf längere Zeit mit einer für Blauloh negativen Körperform zutun hätte. Also, Schwarzloh einkreuzen, ein Schwarzloh ohne irgendwelche Mängel und mit einer fuchszigroten Lohe versehen.
In der F1 Generation dürfen nur Schwarzloh fallen, sollte nur ein blaues Jungtier darunter sein, so ist das Schwarzloh-Elternteil spalterbig und wir können es mit dem Elterntier vergessen. Sind nur Schwarzloh geworfen wie es gewünscht, so paart man später die ausgewachsenen Geschwister miteinander.
Die F2 bringt uns Blauloh die alle reinerbig sind und Schwarzloh zu 25% reinerbig und zu 25% spalterbig. Welche nun reinerbig davon sind, ist von außen nicht zu erkennen. Wer sich mit diesen Schwarzloh beschäftigen wollte, musste viel Stallmöglichkeiten, also viel Platz haben. Uns Blaulohzüchtern ging es ja nur um die gefallenen Blauloh und um die Verstärkung der Lohfarbe.
Was zu viel ist, ist zu viel!
Die Blaulohzucht wurde von Jahr zu Jahr besser, da sich die vorher genannten Zuchtfreunde ähnlich verhielten und sich mit der Blaulohzucht ehrlich und intensiv beschäftigten.
Aber in den letzten Jahren kamen doch mehrere Züchter hinzu, was ja eigentlich auch gut ist, doch es waren auch einige Dilettanten darunter, die immer und immer wieder Schwarzloh einkreuzten, was ja eigentlich gemeldet werden muss beim zuständigen Landesverband. Diese Dilet tanten, wenn ich sie mal so nennen darf, wollten wohl die Lohe der Schwarzloh übertrumpfen was ihnen auch zum Teil gelang. Einige versuchten es sogar mit Braunloh, um auf diesem Weg zum Erfolg zu kommen. Diese Dilettanten haben aber nicht bemerkt, dass ihre Deckfarbe immer dunkler wurde. Es gibt heute Blauloh, die man in der Deckfarbe kaum von Schwarzloh unterscheiden kann, auch gibt es Blauloh mit brauner Augenfarbe. Aufmerksam wurden wir, als unser österreichischer Zuchtfreund Helmut Borek uns besuchte und zu uns sagte: „Eure Blauloh sind wesentlich dunkler in der Deckfarbe als unsere in Österreich.
Was wird nun in Deutschland gefordert. Wie soll das Blau aussehen? Das Blau der Deckfarbe soll genetisch dem Blauen Wiener gleichen, also ein sattes Dunkelblau bis Stahlblau.
Die Deck- und Augenfarbe der Blauloh kam auf der letzten Arbeitstagung der Lohzüchter in Hümme/Kurhessen auf die Tagesordnung und zur Diskussion.
Es ist noch nicht zu spät
Es gibt in der nächsten Zeit viel zu tun, man hat eine Aufgabe, um diese Schattenseite der Blauloh zu beseitigen.
Es ist ja nun so, dass nicht alle Blauloh eine zu dunkle Deckfarbe und braune Augenfarbe besitzen, es ist nur ein kleiner Prozentteil, aber es ist ein Alarmzeichen und dem muss man Gegensteuern und nicht abwarten mit der Annahme, vielleicht löst sich die Sache von selbst.
Der Vorstand der Arbeitstagung Werner Breitgoff wird mit einigen Blaulohzüchtern gemeinsam die Sache in die Hand nehmen und wird dieser Schattenseite der Blaulohzucht ein Ende setzen.
Unserem Zuchtfreund Helmut Borek möchte ich an dieser Stelle meinen Dank aussprechen für die gute und faire Unterstützung.
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Das Schwarzlohkaninchen
von Gerhard Larsen, Spezial-Club der Schwarz-, Blau- und Braunlohzüchter Norddeutschland von 1912
Die Wiege der Lohkaninchen stand ohne Zweifel in England. Ihre heutige Beliebtheit steht aber sicherlich in einem engen Zusammenhang mit den Verbesserungen durch deutsche Züchter. Sie haben der Rasse einen gewissen Adel angezüchtet, der sicherlich zu der großen Verbreitung beigetragen hat.
Die Entstehung
Die Entstehung der Lohkaninchen ist recht genau überliefert. Der Anfang geht nicht auf eine planvolle Zucht, sondern auf einen Zufall zurück.
Um das Jahr 1880 stellte der bekannte Naturforscher Charles Darwin die Behauptung auf, dass Tiere und Pflanzen ihre Wildform wieder annehmen, wenn sie wieder in der verwilderten Form leben können. Der englische Grundbesitzer Cox glaubte dies nicht und wollte die Behauptung widerlegen. Er setzte darum 1883 auf einer unbewohnten Insel, die zu seinem Besitz gehörte, Kleinsilber, schwarz, verschiedene Holländer und blaue- bzw. helle blauwildfarbige Kaninchen aus. Als er vier Jahre später, 1887 die Insel erneut aufsuchte, fand er keine Wildfarbigen, aber Tiere mit dem Zeichnungsbild der Lohkaninchen vor. Die Lohfarbe war allerdings nur cremefarbig. Aus diesen Tieren erzüchtete er in den folgenden Jahren einen praktisch reinerbigen Zuchtstamm Lohkaninchen. (Black and Tan, wie sie in England genannt werden.) Anfangs fand die Rasse keine sonderliche Zustimmung. Erst spätere Einkreuzungen, vornehmlich von Hasenkaninchen, brachten eine wesentlich bessere Färbung aber gleichzeitig führten diese Einkreuzungen zu Veränderungen im Typ. Aus dem großen Durcheinander entstanden in der Folgezeit zwei unterschiedliche Typen. Ein kleinerer, gedrungener und ein größerer, mehr gestreckter Typ. In England entstanden zwei Clubs, die sich mit den Lohkaninchen befassten, deren spätere Zusammenlegung eigentlich erst für den Durchbruch der Rasse sorgte.
1893 wurden erstmalig Tiere bei einer Schau in Schottland gezeigt. Danach traten die Schwarzloh (Black and Tan) zu enormen Preisen ihren Siegeszug in die Länder des Kontinents und nach Übersee an. Die ersten Tiere dieser Rasse führte der Züchter Rottloff aus Ehrenfriedersdorf/ Erzgebirge im Jahr 1896 nach Deutschland ein. Natürlich hatten sie noch recht wenig Ähnlichkeit mit unseren heutigen Lohkaninchen. Trotzdem fand die neue Rasse sehr schnell viele Freunde. Es entstanden schon recht bald Clubs, die sich von Anfang an auf ein Zuchtziel geeinigt hatten. Dies war schon darum nötig, weil die weiteren Einfuhren in der Folgezeit auch dazu führten, dass sehr unterschiedliche Typen nach Deutschland kamen.
Dank des einheitlichen Zuchtziels und der guten Clubarbeit wurde sehr schnell eine züchterisch sehr hochstehende Rasse aus den Lohkaninchen, schwarz.
Sportrasse
Der so genannte Wirtschaftsrassenrummel sorgte in den Jahren 1936 bis 1945 dann für den Rückgang oder sogar den fast völligen Untergang der Rasse. 1936 wurden die Lohkaninchen neben weiteren Rassen zur Sportrasse erklärt und fielen in Acht und Bann. Viele Züchter verkauften ihre Tiere ins Ausland, überwiegend nach Holland. Nur wenige standfeste Züchter brachten einige Tiere über diese Zeit und den folgenden Krieg.
1945 ging es wieder Aufwärts
Mit den Restbeständen wurde nach dem Krieg wieder angefangen. Dank der Clubarbeit, denn die konnten ja nun ihre Arbeit wieder aufnehmen, so ging es erstaunlich schnell voran mit den Lohkaninchen, zumindest mit den Schwarzloh.
Gewicht
Die Lohkaninchen gehören mit ihrem Normalgewicht von über 2,5 Kg zu den kleinen Rassen. Das Mindestgewicht ist auf 2,0 Kg und das Höchstgewicht auf 3,25 Kg festgelegt. Als Ideal gilt ein Gewicht von 2,7 bis 2,9 Kg. Bei diesem Gewicht zeigen die Lohkaninchen die besten Formen. Für Zuchttiere ist es ebenfalls das ideale Gewicht, wenn keine Gewichtsschwierigkeiten bei der Nachzucht auftreten sollen. Bei entsprechender Fütterung wird das Vollgewicht mit etwa fünf bis sechs Monaten erreicht. Dabei sind die Lohkaninchen nicht anspruchsvoll, im Gegenteil, zu viel und reichlich Kraftfutter ist zu vermeiden, wenn eine schnelle und frühzeitige Verfettung vermieden werden soll. Es ist doch in der Zucht ganz logisch, dass bei Verfettung der Zuchttiere, der Rammler beim Decken träge und die Häsin zuchtuntauglich wird.
Auf gute Formtiere aufbauen
Eine Sache für sich ist die Körperform der Lohkaninchen. Das LohKaninchen wünschen wir, gedrungen, walzenförmig mit leichtem Stand. Er sollte bei einer ebenmäßigen Rückenlinie hinten gut abgerundet sein. Punkte, die teilweise nicht ganz erreicht werden. Viele Tiere sind gut in der Hinterpartie, aber nach vorn schmal verlaufend.
Ebenfalls zur Körperform gehören bei den Lohkaninchen der Kopf und die Ohren. Verschwinden müssen die vorhandenen langen Köpfe mit der spitzen Schnauzenpartie. Es ist aber auch nicht sinnvoll die Köpfe extrem breit herauszuzüchten, vor allem bei Häsinnen nicht. Die Folgen dieses Zuchtzieles sind in Form von so genannten Überbeißern in vielen Zuchten aufgetreten. Bei den Ohren ist auf breite Ohrenhaltung zu achten, Tiere mit breiter Ohrenhaltung sollte man ebenfalls nicht zur Zucht einsetzen. Strenge Auslese bringt auf lange Sicht sicherlich Verbesserungen.
In der Bewertung sehen wir oft das blockige Tiere mit liegender Stellung hoch bewertet werden.
Wir Lohzüchter wünschen keine blockigen Tiere dieser Art, sonst könnten wir ja einen Neuseeländer in Lohzeichnung züchten, so Zuchtfreund Werner Breitgoff/Rhl. aus seinen Schulungsunterlagen zum Thema „Lohkaninchen".
Fell
Ein gutes Fell sollte eine möglichst dichte Unterwolle bei etwa 2,5 cm Haarlänge und eine gleichmäßige, elastische Begrannung haben, so das eine gute Struktur vorhanden ist. Der überwiegende Teil der Lohkaninchen erfüllt diese Ansprüche mehr oder weniger zufrieden stellend.
Kopfzeichnung
Die Kopfzeichnung besteht aus den lohfarbigen Augenringen, den Nasenlöcher- und Kinnbackeneinfassungen, den Ohrenrändern und den Ohrenpunkten vorn an den Ohrwurzeln. Diese fünf bzw. 10 Zeichnungsmerkmale (sie sind ja alle zweimal vorhanden) müssen vorhanden oder, besser, vollständig vorhanden sein. Die größten Probleme bereiten daher in der Regel die Augenringe sowie die Nasenlöchereinfassungen. Viele Züchter sind der Meinung, dass bei diesen Zeichnungsmerkmalen ein gewisser Zusammenhang besteht. Dies kann durchaus möglich sein, auch wenn es Tiere gibt, die ausreichend breite Augenringe und trotzdem eine saubere Naseneinfassung haben. Bei der Kinnbackeneinfassung ist bei einigen Tieren nicht klar zu erkennen, ob sie durchgeht oder unterbrochen. Dieses sollte man erkennen können, indem man das überdeckende schwarze Fellhaar nach oben streicht. Schöner sind natürlich die Tiere, wo man von weitem schon erkennt, das die Kinnbackeneinfassung in gleichmäßiger Breite durchläuft. Bei einigen Tieren sind die Augenringe unten fast unterbrochen oder sehr schmal, zu sehen ist nur noch die hellere Lidhaut. Tiere mit diesem Fehler sollte man nicht zur Zucht einsetzen. Einher mit den guten Augenringen geht häufig eine etwas melierte Schnauze. Ich bin der Meinung, dass dieser Fehler bis zu einem gewissen Grad toleriert werden sollte, wenn die Augenringe entsprechend sind. Etwas mehr zu beachten gilt auch den Ohrenpunkten, sie sind oftmals nur angedeutet. Weiße Spürhaare dürfen nicht herausgezogen werden, dieses ist Tierquälerei.
Rumpfzeichnung
Die Rumpfzeichnung wird ebenfalls aus mehreren unterschiedlichen Merkmalen gebildet. Auch diese Merkmale müssen einzeln und zueinander passend den Forderungen entsprechen. Da ist zunächst die Brustlohe, über deren richtige Breite gibt es recht unterschiedliche Meinungen, der Bauchdeckfarbe, der Blumenunterseite, den Innenseiten der Läufe, den Zehenpunkten und dem Genickkeil. Diese Zeichnungsmerkmale müssen feurig Iohfarbig und rein sein. Zusätzlich sollte ein lohfarbiger Streifen seitlich etwa zwei cm sichtbar und möglichst scharf abgegrenzt sein. Darüber ist das schwarze Deckhaar bis ca. zwei Drittel der Rumpfhöhe gleichmäßig von lohfarbigen Grannenhaaren durchsetzt. Dieser durchsetzte Streifen verläuft möglichst gerade um den gesamten Rumpf. Probleme bereitet bei einigen Tieren die Brustlohe. Sie ist oftmals zu schmal oder reicht nicht bis unter das Kinn. Der obere Teil ist nicht leuchtend lohfarbig, sondern relativ dunkel.
Kaum noch beachtet wird die Zeichnung der Läufe. Sie ist vielfach nicht mehr scharf und nur selten gerade in der Abgrenzung. Es ist eigentlich nicht so wichtig, wo die Abgrenzung am Lauf ist, wichtig ist, dass sie gerade verläuft. Auch der Genickkeil entspricht nicht immer den Forderungen. Er soll Iohfarbig und gut abgegrenzt sein und vor allem sollte auch die Größe stimmen.
Leider ist nicht allen Züchtern und auch Preisrichtern bewusst, dass die Farbe der Abzeichen in deren Position beurteilt wird und nicht in der Position „ Farbe". Das heißt, die Lohfarbe und auch deren Unterfarbe wird in der Position „Rumpfzeichnung" bzw. „Kopfzeichnung" beurteilt.
Position Farbe
In der Position „Farbe" werden ausschließlich die schwarze Deckfarbe, die braune Augenfarbe und die schwarzbraune Krallenfarbe beurteilt. Die Lohfarbe der Abzeichen wird in der entsprechenden Zeichnungsposition beurteilt, wie ich es schon unter der Position Rumpfzeichnung erwähnt habe. Es ist wichtig, dass die schwarze Deckfarbe einen guten Glanz zeigt und abgesehen von dem Seitenstreifen, ohne jede Durchsetzung mit weißen oder lohfarbigen Haaren ist. Sicherlich kann dabei beim Schaufertigmachen einiges nachgebessert werden. Sinnvoller ist es aber, die Zucht entsprechend auszurichten. Dies gilt im Grunde für alle Fehler. Was sich züchterisch bewerkstelligen lässt, braucht nicht mit allen möglichen großen und kleinen Tricks nachgebessert werden. Zuchtfreund Werner Breitgoffs Aussage hierzu: „Mit einer Pinzette kann man Feinheiten schaffen, aber keine Feinheiten erzüchten und da wir uns ja nun Züchter nennen, sollten wir uns auch auf das Züchten besinnen".
Die Deckfarbe „schwarz" entspricht dem Alaska, „blau" dem Blauen Wiener, und „braun" dem Havanna.
Im einzelnen sollte man auch der Krallenfarbe mehr Aufmerksamkeit widmen, besonders bei älteren Tieren. Von großer Wichtigkeit ist auch die Farbe der Augen, dieser Punkt findet ebenfalls zu wenig Beachtung. Die Augenfarbe der Schwarz- und Braunlohkaninchen ist dunkelbraun wogegen die Augenfarbe beim Blaulohkaninchen blaugrau ist. Nochmals sei gesagt, die Grundfarbe muss bei allen Farbenschlägen rein sein, d.h. sie darf nicht von lohfarbigen oder weißen Haaren durchsetzt sein, von Büscheln ganz zu schweigen. Tiere mit weiß durchsetzten Ohrenrändern oder mit weißer Büschelbildung sind für die Zucht und für die Ausstellungen nicht zu gebrauchen.
Fassen wir zusammen, saubere Deckfarbe mit gutem Glanz, richtige Augen- und Krallenfarbe sowie saubere Ohrenränder sind Bedingungen um die Feinheiten der Lohkaninchen erkennen zu können.
Die Zucht
Die Lohkaninchen an sich sind eine dankbare Rasse in der Zucht. Sie vererben rein, die Würfe, guter Zuchtstämme sind ausreichend groß, die Aufzucht ist nur selten mit Schwierigkeiten verbunden. Allerdings und das sollte nicht verschwiegen werden, bedarf es einiger Geduld und guter Kenntnisse, um einen guten Zuchtstamm aufzubauen. Nur mit einem guten Zuchtstamm lassen sich für längere Zeit Ausstellungserfolge sichern. Wer aber seinen Zuchtstamm stehen hat und „vorsichtig" beim Einbau neuer, fremder Zuchttiere vorgeht, der kann über viele Jahre des Erfolges sicher sein.
Erbfehler
Zunehmend häufen sich in den letzten Jahren Fehler, die sich eingeschlichen haben in den Zuchten, nicht nur bei den Lohkaninchen, sondern es steckt in allen Rassen. So zum Beispiel: Auf- und Überbeißer, Geschlechtsmissbildungen, Fellfresser, breite Ohrenhaltung usw. Hier können wir nur durch Ehrlichkeit gegensteuern. Ein Erbfehler tritt auf, wenn beide Elterntiere spalterbig für den Fehler sind, also den Fehler in sich tragen. Der Fehler kann so lange unbemerkt bleiben, also verdeckt sein, bis er auf einen Partner trifft, mit den gleichen verdeckten Eigenschaften. Um hier seinen Zuchtstamm wieder rein zu bekommen, muss man schon zur Inzucht übergehen. Hier an dieser Stelle viel über Inzucht schreiben, würde den Rahmen sprengen, auch ist es eine Sache für Züchter, die sich in diesem Bereich auskennen und mit der Inzucht umzugehen wissen.
Einige Züchter gibt es, die mit den Tieren weiterzüchten, die keine Erbfehler vorweisen, trotzdem das in den Würfen Tiere mit Erbfehlern gefallen sind. Weiß ich, ob diese Tiere es nicht verdeckt in sich tragen? Hier kann ich mich schnell vergewissern, in dem ich Inzucht betreibe. Andernfalls, wenn diese Tiere es verdeckt in sich tragen und jedes Mal ein fremdes Tier zur Zucht eingesetzt wird, welches reinerbig ist, bleibt der Fehler verdeckt, aber ich verschleppe und vermehre ihn in meiner Zucht. Und was ist beim Verkauf solcher Tiere?
Aus der Tierzucht und dies lehren uns wissenschaftliche Erkenntnisse, konkrete sowie belegte Forschungsergebnisse, ist Inzucht kaum noch wegzudenken.
Erbformel nach Prof. Nachtsheim
Die heute gezüchteten Farbenschläge der Lohkaninchen sind alle Kombinationstypen, die durch eine Kombination des Lohfarbton g° mit Gelbverstärkern (y-Faktoren) entstanden sind.
Erbformel für Lohkaninchen, schwarz = A B C D g° yi Y2
Erbformel für Lohkaninchen, braun = A B c D g° y, y2
Erbformel für Lohkaninchen, blau = A B C d g° yi y2
Durch eine derartige Kombination ist aus dem Wildtyp zunächst Schwarzloh hervorgegangen. Durch weitere Kombinationszüchtungen mit braunfarbigen Tieren entstand das Braunloh, mit blaufarbigen Tieren, das Blauloh.
Die als Loh-Faktor bezeichnete Anlage g° ist durch eine Mutation des Wildfarbigkeitsfaktors (G) entstanden.