Willkommen bei der

Arbeitsgemeinschaft der Lohkaninchenzüchter

 

Die diesjährige Tagung der Arbeitsgemeinschaft der Loh-Clubs im ZDRK, an der 60 Clubzüchter aus ganz Deutschland teilnahmen, wurde im Gasthaus "Zum Stern" in Hofgeismar-Hümme durchgeführt. Ausrichter war der Loh- und Weißgrannen-Club Kurhessen und die Organisation der Veranstaltung hatte der Geschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft, Friedel Jäger (Trendelburg-Eberschütz), übernommen. Im Mittelpunkt der Tagung standen Berichte und Vorträge sowie Tierbesprechungen mit dem Schwerpunkt Gewicht, Körperform und Ohrenhaltung.


Versammlungsleiter Dr. Thomas Schneider bei der Begrüßung der Loh-Club-Züchter aus ganz Deutschland und auch aus ÖsterreichDer Versammlungsleiter der Arbeitsgemeinschaft, Dr. Thomas Schneider (Lohmar), begrüßte neben den Delegierten der Loh-Clubs den Ehren-Versammlungsleiter Werner Breitgoff und eine Abordnung der Loh-Club-Züchter aus Österreich. Deren Vorsitzender Helmut Borek (Loosdorf/Niederösterreich), der seit Jahren fester Bestandteil dieser Tagung ist, fehlte leider krankheitsbedingt. Ihm wurden die besten Genesungswünsche übermittelt.

In einer Schweigeminute wurde stellvertretend zu Ehren der verstorbenen Züchter Klaus Baranowski und Heinz Peters gedacht.

Der Versammlungsleiter sprach in seinem Jahresbericht die einzelnen Schauen des vergangenen Jahres an, konnte allerdings aufgrund seiner beruflichen Situation nicht alle großen Ausstellungen besuchen.

Die Rassesprecher Thomas Mendrizk (Lohkaninchen schwarz), Johann Biermann (Lohkaninchen blau), Rainer Zapf (Lohkaninchen havannafarbig) und Günter Vater (Lohkaninchen fehfarbig) berichteten über die jeweiligen Bewertungen der einzelnen Farbenschläge bei der 32. Bundes-Kaninchenschau in Kassel. Sehr ausführlich berichtete Günter Vater über den Farbenschlag fehfarbig und stellte fest, dass es bei der Ausstellung in Kassel "mehr Schatten als Licht" gegeben habe. Er begründete dies mit der Tatsache, dass bei knapp der Hälfte der Tiere die Gewichte deutlich am Minimum von 2,5 kg gelegen haben. Bei den Körperformen sei mehrfach ein guter Stand attestiert worden, auffällig seien hier jedoch die im Gegensatz zu den anderen Farbenschlägen deutlich schwächeren Köpfe sowohl bei den Rammlern als auch bei den Häsinnen. Weiterhin wurden hier häufig eckige Hinterpartien, schmaler Rumpf und schmale Läufe festgestellt. Dies sei vielfach noch nicht einmal von den Preisrichtern auf den Bewertungsurkunden festgehalten worden, was er persönlich aber für einen Fehler hält, denn nur, wenn der Züchter auf die Fehler aufmerksam gemacht werde, könne er daran arbeiten und versuchen, diese abzustellen. Weiter führte er aus, dass die Kopfzeichnung zufriedenstellend gewesen sei, im Bereich der Rumpfzeichnung allerdings noch deutliche Schwächen festgestellt wurden. Hier sei insbesondere die Intensität der Lohfarbe zu verbessern, auch wenn diese aus genetischer Sicht nie die Intensität wie beim schwarzen Farbenschlag erreichen könne. Aber die Deck- und die Lohfarbe müssten miteinander harmonieren. Den größten Handlungsbedarf gebe es im Bereich der Farbe (Position 6), denn die Deckfarbe würde allmählich immer dunkler werden, was dazu führe, dass auch die Augenfarbe immer dunkler werde. Hier müsse unbedingt gegengesteuert werden, so Vater.

Im Anschluss an die Berichte wurde sehr umfangreich diskutiert und hier insbesondere einzelne Kritikpunkte wie die Körperform und die Ohrenhaltung sowie die Kopf- und Rumpfzeichnung und die Entwicklung der Farbe bei den einzelnen Farbenschlägen intensiv besprochen. Es sei ein "Nord/Süd-Gefälle" erkennbar und hier müsse ein einheitliches Bewertungsniveau geschaffen werden, weil sich gerade in Bezug auf den Typ und die Kopfzeichnung deutliche Bewertungsunterschiede herauskristallisiert hätten.

Die 19. Loh-Club-Vergleichsschau findet am 22./23. Oktober in Himmelkron (Oberfranken) statt. Ralf Mertel informierte hier über den Stand der Vorbereitungen und es wurden die Meldepapiere ausgegeben. Weiter berichtete Johann Biermann über die 20. Loh-Club-Vergleichsschau in Bocholt (Westfalen) und teilte mit, dass sich die Zuchtfreunde des KZV W 38 Bocholt und Umgebung bereits jetzt auf die Lohzüchter aus dem ZDRK sowie aus Österreich, der Schweiz und den Niederlanden freuen.

Von den Zuchtfreunden aus Österreich wurde eine Einladung zur Vergleichschau am 5./6. November in Loosdorf in Niederösterreich ausgesprochen. Auch für diese Schau wurden bereits die Meldepapiere ausgegeben.

Tierbesprechung der Lohkaninchen schwarz mit Wolfgang Trunk, Thomas Mendrzik, Hans Stocker und Thomas Michl (von links)Weiterer interessanter Höhepunkt der Tagung war eine Tierbesprechung von Lohkaninchen im Garten des Tagungslokals. Unter der Leitung der vier Rassesprecher wurden die mitgebrachten Tiere hinsichtlich der Gewichte, Körperformen und Ohrenhaltung begutachtet und die Ergebnisse dann ausgiebig diskutiert. Thomas Mendrizk stellte bei den Lohkaninchen schwarz deutliche Unterschiede in Körperbau, Form und Ohrenhaltung fest. Es erging der erneute Hinweis auf die Formulierung in der Rassebeschreibung. Die Lohkaninchen sollen gedrungen und walzenförmig sein, dennoch müsse beachtet werden, dass es sich um eine kleine Rasse handelt. Der Gewichtsrahmen für die Zucht betrage 2,8 kg bis 3,2 kg, was sehr hilfreich sei. Eventuell müssten hier unter bestimmten Bedingungen auch schwere Tiere eingesetzt werden.

Der Versammlungsleiter fasste dann die jeweiligen Ergebnisse der Tierbesprechungen zusammen, bemängelte jedoch die geringe Anzahl der mitgebrachten Tiere. Dies sollte sich in Zukunft ändern denn schließlich lebe diese Arbeitstagung von der Arbeit an den Tieren.

Am Nachmittag referierte Dr. Thomas Schneider über besondere Aspekte der "modernen" Fütterung von Loh-Kaninchen anhand von vorgelegten Futterproben. Trotz mehrfach bereits dargebotener Informationen zu Darmparasiten der Kaninchen bestehen nach wie vor bei einigen Züchtern große Missverständnisse hinsichtlich der Auswirkungen auf die Gesundheit und Leistungsfähigkeit der Tiere. Auch die normale Anatomie und Physiologie des Magen-Darm-Traktes des Kaninchens ist nicht selbstverständlich. In der Diskussion entdeckten einige Züchter, dass altbewährte Elemente der Fütterung nach der Ära der "Alleinfuttermittel" doch wieder sehr aktuell sind.

Dr. Thomas Schneider kündigte an, anlässlich der nächsten Tagung über die genetische Entwicklung in der Zucht insbesondere bezogen auf die Lohkaninchen schwarz, aber auch bezüglich der Farbenschläge blau und fehfarbig zu sprechen.

Wolfgang Elias, Referent für Öffentlichkeitsarbeit und Presse im LV Kurhessen