REKORDBETEILIGUNG DER LOHZÜCHTER IN HOFGEISMAR
In der Halle am Reithagen wurde die 18. Club-Vergleichsschau der Loh-Clubs im ZDRK mit über 500 Lohkaninchen aller vier Farbenschläge von 100 Ausstellerinnen und Ausstellern durchgeführt. Ausrichter war der Loh- und Weißgrannen-Club Kurhessen und der KlZV K 44 Hofgeismar unter der Leitung von Friedel Jäger. Die Schirmherrschaft hatte der Hofgeismarer Bürgermeister Markus Mannsbarth übernommen.
Der Vorsitzende des LV Kurhessen, Bernhard Große, brachte seine Freude zum Ausdruck, dass die Freunde der Lohkaninchenzucht nicht nur aus ganz Deutschland sondern auch aus dem europäischen Ausland immer wieder den Weg nach Nordhessen finden, um hier ihre Arbeitstagungen durchzuführen und in diesem Jahr nach 1996 und 2004 nun zum dritten Mal die Club-Vergleichsschau durchzuführen. Dass hierbei ein Rekord bezüglich der Meldezahl der Ausstellungstiere aufgestellt werden konnte, zeige, wie sehr es die Lohkaninchen aufgrund ihrer farblichen Schönheit schaffen, immer wieder Interessenten in den Kreis der aktiven Rassekaninchenzüchter zu bringen. Besonders erfreulich sei, dass in dieser Arbeitsgemeinschaft der europäische Gedanke gepflegt und gefördert werde und immer wieder auch Züchter aus den Verbänden der Nachbarländer ihre Tiere in diesem Wettbewerb präsentieren. Damit habe in einer wahren Pilotarbeit den europäischen Gedanken vorbildlich ausgefüllt, wogegen in anderen Bereichen hiervon leider immer nur gesprochen werde. Ziel einer solchen Ausstellung sei es, die Lohkaninchen der einzelnen Farbenschläge zu vergleichen, Fehler zu erkennen, sie zu verbessern und damit insgesamt die Zucht der Lohkaninchen zu fördern. Große dankte der Ausstellungleitung um Friedel Jäger, Gerhard Bein und Rudolf Haake für die hervorragende Organisation und Durchführung dieser Schau.
Dr. Thomas Schneider, Sprecher der AG der Loh-Clubs im ZDRK, hob hervor, dass einige Loh-Freunde als Aussteller und Besucher dieser Schau lange Anreisen von einigen hundert Kilometern auf sich nehmen, um hier in Hofgeismar mit gleichgesinnten und naturverbundenen Freunden eine lehrreiche und auch gemütliche Zeit zu verbringen. Bei diesen Vergleichsschauen herrsche immer das Gefühl vor, mit vielen Gleichgesinnten in einer europäischen Familie zusammen zu sein. Er dankte dem Team der Ausstellungsleitung und stellte heraus, dass Friedel Jäger nur für Planung und Ausrichtung dieser Schau zwei Jahre gelebt habe. Gleichzeitig gratulierte er dem Loh- und Weißgrannen-Club Kurhessen zum
35-jährigen Bestehen.
Die Ausstellungsleiter Friedel Jäger, Gerhard Bein (Vorsitzender des Loh- und Weißgrannen-Clubs Kurhessen) und Rudolf Haake (Vorsitzender des KTZV 1912 Hofgeismar) dankten den zahlreichen Austellerinnen und Austellern, dass sie ihnen ihre Tiere anvertraut und hier in Hofgeismar den neun Preisrichtern zur Bewertung sowie einem breiten Publikum vorgestellt haben. Weiter dankten sie allen Mitwirkenden im Hintergrund für ihr Engagement, damit diese Großveranstaltung hier durchgeführt werden konnte. Ziel der Schau sei es, den Dialog unter den Züchtern zu suchen, Vergleiche anzustellen, um die Zuchtergebnisse der Anderen zu lernen und dadurch die eigene züchterische Leistung zu verbessern. Sehr erfreulich sei, so die Verantwortlichen übereinstimmend, dass die Anzahl der ausgestellten Tiere gegenüber den letzten Schauen wieder deutlich angestiegen ist.
Friedel Jäger und seinem Ausstellungsteam wurde von mehreren Seiten für die geleistete Arbeit gedankt. Diese Ausstellung sei eine Werbung für die Lohkaninchen gewesen und habe eindrucksvoll bewiesen, welchen Stellwert die Clubs im ZDRK haben.
Hohe Auszeichnungen
Beste Zuchtgruppen:
Medaille des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft: Rainer Zapf (Goldkronach), Loh havannafarbig, 388,0 Pkt.; Medaille des ZDRK-Präsidenten: Habbe Tuchscherer (Moormerland) Loh schwarz, 387,5 Pkt.; Große Medaille des LV Kurhessen: Wolfgang Trunk (Niedernberg), Loh schwarz, 387,5 Pkt.; Medaille der ZDRK-Clubabteilung:
Zgm. Stocker (Freiburg), Loh schwarz, 387,5 Pkt.; Medaillen des LV Bremen: Hubert Gold (Aalen-Treppach), Loh schwarz, 387,0 Pkt.; Edmund Schepp (Grünberg), Loh havannafarbig, 387,0 Pkt.; Teller des LV Westfalen: Thomas Michl (Igensdorf), Loh schwarz, 386,5 Pkt.; Medaille LV Hamburg: Rainer Sondershaus (Fürth), Loh havannafarbig, 386,5 Pkt.; Medaillen des KV Bremen: Heinrich Geisel (Willingshausen-Merzhausen), Loh fehfarbig, 386,5 Pkt.; Wolfgang Trunk (Niedernberg), Loh schwarz, 386,0 Pkt.; Medaillen des LV Kurhessen: Uwe Riechel (Niederweimar), Loh schwarz, 386,0 Pkt.; Uwe Hofmeyer (Hofgeismar), Loh blau, 385,0 Pkt.; Franz Ebner (Arriach), Loh havannafarbig, 386,0 Pkt.; Gerhard Heinlein (Scheinfeld), Loh fehfarbig, 384,0 Pkt.
Siegertiere:
Loh schwarz: 1,0 Zgm. Stocker (Freiburg) 97,5 Pkt.; 0,1 Wolfgang Trunk (Niedernberg), 98,0 Pkt.; Loh blau: 1,0 Zgm. Heuser (Herbstein) 97.0 Pkt., 0,1 Johann Biermann (Bocholt), 96,5 Pkt.; Loh havannafarbig: 1,0 Rainer Zapf (Goldkronach) 97,0 Pkt.; 0,1 Rainer Sondershaus (Fürth) 97,5 Pkt.; Loh fehfarbig: 1,0 Heinrich Geisel (Willingshausen-Merzhausen) 97.0 Pkt.
Clubmeisterschaft (bei 20 vorgemeldeten Tieren eines Clubs):
Sieger wurde der Loh-Club Bayern, Sektion Mittelfranken, mit 1.9285 Pkt. (großer Glaspokal) vor dem Loh-Club Hamburg mit 1.912,5 Pkt. (mittlerer Glaspokal) und dem Club für Lohkaninchen und Abzeichenrassen, Berlin Mark-Brandenburg, mit 1.902,0 Pkt. (kleiner Glaspokal).
Kritiken bezüglich der einzelnen Farbenschläge
Von den insgesamt 501 präsentierten Tieren waren 255 Lohkaninchen schwarz (62 Zuchtgruppen und 7 Einzeltiere, 51 Prozent), blau 66 (16 Zuchtgruppen und 2 Einzeltiere, 13 Prozent), havannafarbig 124 (31 Zuchtgruppen, 25 Prozent) und fehfarbig 56 (14 Zuchtgruppen, 11 Prozent). Erwähnenswert ist, dass auch einige Tiere aus Östereich gezeigt wurden. Eine weitere europäische Beteiligung gab es jedoch leider nicht.
Eingeflossen in die nachfolgende Berichterstattung über die jeweiligen Farbenschläge sind auch die Beobachtungen der vier Fachberater Thomas Mendrzik (Lohkaninchen schwarz), Johann Biermann (Lohkaninchen blau), Heinz Lucht (Lohkaninchen havannafarbig) und Günter Vater (Lohkaninchen fehfarbig). Am Sonntagmorgen wurde von den Fachberatern der einzelnen Farbenschläge eine Tierbesprechung bezogen auf diese Schau durchgeführt und einzelne Bewertungen diskutiert. Auch diese Kritiken und Meinungen der Züchterinnen und Züchter werden im Anschluss an die Kritiken der vier Farbenschläge für die beiden Farbenschläge schwarz und blau beschrieben.
Lohkaninchen schwarz:
Erwähnenswert war, dass der Preisrichterobmann Bernhard Große (LV Kurhessen) vor der Bewertung darauf hingewiesen hatte, in der Bewertung Vorzüge und Nachteile der einzelnen Positionen klar herauszustellen und besonders in den Rassemerkmalen zu differenzieren. Hierzu hatte er Beispiele genannt und darum gebeten, keine Einheitsbewertung wie beispielsweise in den Positionen Fellhaar, Kopf- und Rumpfzeichnung jeweils 14,5 oder 14,0 Punkte zu geben und die Position Farbe als "Ausgleichsposition zu missbrauchen". Zusätzlich gab er den Hinweis, dass Bemerkungen auch in die richtigen Positionen einzutragen sind. In solch einer Deutlichkeit und Klarheit war dies von den Anwesenden noch nicht beobachtet worden!
Eigentlich hätte jetzt nichts mehr schief gehen dürfen, doch leider wurde der gut gemeinte Appell nicht umgesetzt. Thomas Mendrzik hatte bereitsvor einigen Monaten bezüglich der Bewertung der Lohkaninchen schwarz ("Mahnender Zeigefinger. Zum aktuellen Erscheinungsbild der Lohkaninchen", Kaninchenzeitung 19+20/2014) kritisiert, dass eine fachliche Vorbereitung auf eine Vergleichsschau wahrscheinlich nicht durchgeführt werde. Wie könne es sonst angehen, dass der Klassiker, eine melierte Schnauzpartie, sehr oft in der Position 4 (Kopfzeichnung) mit Punktabzug bestraft wurde und nicht in Position 6 (Farbe), was fachlich richtig gewesen wäre. Da dieses Fehlurteil relativ oft auch bei der Schau auf den Bewertungsurkunden zu lesen war, könne man hier wohl nicht von einem Versehen sprechen, sondern von schlampiger Bewertung, so Thomas Mendrzik. Beim Beachten des Standards hätte man dies vermeiden können.
Die Körperformen sind bei den Lohkaninchen schwarz besser als bei den drei anderen Farbenschlägen und wurden überwiegend mit 19,0 Punkten bewertet.
Die Felle waren jahreszeitlich bedingt teilweise noch nicht fertig. Lediglich die Felle der besten ZG von Wolfgang Trunk (Niedernberg) und Habbe Tuchscheerer (Mormeerland) waren sehr gut. Diese Felle waren bereits fertig bzw. die Tiere waren sehr gute Fellträger. Trunk hatte gleich drei Tiere in seiner besten ZG und Tuchscheerer zwei Tiere mit jeweils 14,5 Punkten in der Position 3.
Die Rumpfzeichnung ist in der Regel die Paradeposition der Lohkaninchen schwarz. Hier hat es in den letzten Jahrzehnten die größten Fortschritte gegeben und war auch bei dieser Ausstellung wieder festzustellen. Das betrifft sowohl die Breite der Brustlohe als auch die Intensität der Lohfarbe. Entgegen dem Zuchtstand der Rasse wurde nur selten die volle Punktzahl vergeben und der Trend zur Einheitsbewertung 14,5 Punkte war auffällig. Negativ zu bemerken ist ebenfalls, dass mehrere Tiere mit 14,0 Punkten ohne Bemerkung bewertet wurden, obwohl sie eine feine Rumpfzeichnung hatten.
Die Bewertung bildete sich wie folgt ab: 22 Tiere erhielten das Prädikat vorzüglich (9 Prozent), 49 Tiere hervorragend (19 Prozent), 179 Tiere sehr gut (70 Prozent), fünf Tiere wurden mit "nb" bewertet und vier Tiere blieben ohne Bewertung. Hier fehlte entweder in einem Ohr die Tätowierung oder sie war nicht lesbar. Diese Fehler kann man mit sorgfältiger Schauvorbereitung als "Spezialzüchter" eigentlich vermeiden.
Die beste Zuchtgruppe zeigte Wolfgang Trunk (Niedernberg) mit 387,5 Punkten. Hier standen drei Tiere, die in der Position 3 jeweils 14,5 Punkte erhielten. Weitere sehenswerte Zuchtgruppen stellten Habbe Tuchscheerer (Moormerland) 387,5 Punkte, Zgm. Stocker (Freiburg) 387,5 Punkte, Hubert Gold (Aalen-Treppach) 387,0 Punkte, Thomas Michl (Igensdorf) 386,5 Punkte, Wolfgang Trunk (Niedernberg) 386,0 Punkte, Uwe Riechel (Niederweimar) 386,0 Punkte, Friedel Jäger (Trendelburg) 386,0 Punkte, Dr. Thomas Schneider (Lohmar) 385,0 Punkte, Friedrich Prüße (Vechelde-Sonnenberg) 384,5 Punkte, Gerda Trunk (Niedernberg) 384,5 Punkte, Siegfried Kobras (Sollngriesbach) 384,5 Punkte, Steffen Henkel (Schenklengsfeld) 384,5 Punkte, Frank Zweimann (Battgendorf) 384,5 Punkte, Gerd Buchwald (Nossen) 384,0 Punkte, Johann Pruin (Rauderfehn) 384,0 Punkte, Franz Ebner (Arriach, Österreich) 384,0 Punkte, Zgm. Seidel (Leinburg) 383,5 Punkte, Benno Fischer (Ifta) 384,0 Punkte, Zgm. Brockmann (Bremen) 383,5 Punkte, Silvia Kobras (Sollngriesbach) 383,5 Punkte, Johann Pruin (Rauderfehn) 383,5 Punkte, Friedel Jäger (Trendelburg) 383,0 Punkte, Dr. Thomas Schneider (Lohmar) 383,0 Punkte, Gerd Becker (Alheim) 383,0 Punkte, Heinz Zippel (Drangstedt) 383,0 Punkte, Gerhard Gräbner (Scheinfeld) 383,0 Punkte, Norbert Jantke (Schmölln) 383,0 Punkte, Andreas Larsen (Norderstedt) 383,0 Punkte, Zgm. Mendrzik (Hamburg) 383,0 Punkte und Gerhard Bein (Fuldatal) 383,0 Punkte.
Lohkaninchen blau:
Insgesamt kann aufgrund der bei dieser Schau präsentierten Tiere gesagt werden, dass die Lohkaninchen blau auf dem richtigen Weg sind.
Bei den Gewichten, die von 2,4 bis 3,2 kg reichten, sollten zukünftig die etwas schwereren Tiere zur Zucht eingesetzt werden.
Bei 31 Tieren wurden bezüglich der Körperform 19 Punkte, bei 27 Tieren 18,5 Punkte und bei sechs Tieren 18,0 Punkte vergeben. Mehrere Tiere waren vorn etwas schmal, etwas eckig oder hatten etwas loses Brustfell und leicht faltige Ohren. In dieser Position ist zu bemerken, dass die Erscheinung der Tiere wieder besser geworden ist. Dieser Farbenschlag holt im Typ langsam auf und nähert sich allmählich dem schwarzen Farbenschlag. In diesem Stadium war dieser Farbenschlag früher schon einmal, fiel dann aber leider deutlich ab und bei der jetzigen Entwicklung besteht auf jeden Fall Grund zur Freude.
Die Felle waren überwiegend recht gleichmäßig und dicht. Zwei Tiere bekamen 14,5 Punkte und 44 Tiere 14,0 Punkte. Bemängelt wurden teilweise etwas wenig Unterwolle, eine etwas schwache Struktur und etwas lange Grannen.
Ihre Stärken hatte die Tiere in den Positionen 4 (Kopfzeichnung) und 5 (Rumpfzeichnung).
Aufgrund der gleichmäßigen und kräftig lohfarbenen Augenringe konnten 46 Tiere mit 14,0 Punkten, neun Tiere mit 14,5 Punkten und ein Tier sogar mit 15,0 Punkten bewertet werden. Lediglich vereinzelt wurde ein ungleicher Augenring festgestellt. Auch die Rumpfzeichnungen gefielen aufgrund der feinen Zeichnung und Lohe und hier wurden 16 Tiere mit 14,0 Punkten, 42 Tiere mit 14,5 Punkten und drei Tiere mit 15,0 Punkten bewertet. Nur drei Tiere bekamen 13,5 Punkte. Vereinzelt wurde eine verschwommene Brustlohe kritisiert. Bezüglich der Rumpfzeichnung ist festzustellen, dass diese inzwischen sehr viel besser geworden ist.
Von den 66 Lohkaninchen blau wurden sechs dunkelblaue Tiere gezeigt. Alle anderen Vertreter hatten durchweg eine schöne hellblaue Deckfarbe. 26 Tiere bekamen sogar 10,0 Punkte in der Farbe. Vereinzelt wurde in dieser Position 6 eine melierte Schnauzpartie beanstandet.
Ein Tier wurde wegen falscher (brauner) Augenfarbe mit "nb" bewertet und ein weiteres Tier blieb wegen fehlender Tätowierung ohne Bewertung.
Auffallend war die blasse, leicht ins gelbliche gehende Lohfarbe bei den Tieren aus Österreich, was vermutlich auf den kleinen Züchterkreis im Nachbarland zurückzuführen ist. Diesbezüglich besteht etwas Verbesserungsbedarf.
Uwe Hofmeyer (Hofgeismar) stellte mit 385,0 Punkten die beste Zuchtgruppe. Dahinter folgten die Zgm. Heuser (Herbstein) 384,0 Punkte, Helmut Borek (Losdorf, Österreich) 383,5 Punkte, Hans-Friedrich Drenke (Blankenfelde) 383,5 Punkte, Johann Biermann (Bocholt) 383,0 Punkte, Dr. Gertrud Rossi (Borkheide) 383,0 Punkte, erneut Uwe Hofmeyer 382,5 Punkte und Gernot Meinhardt (Arriach, Österreich) 382,5 Punkte.
Lohkaninchen havannafarbig:
Bei diesem Farbenschlag gab es insbesondere im Bereich der Position 2 die meisten Punktabzüge und somit Verbesserungspotenzial. Grund dafür war, dass bei vielen Tieren vom Typ und Bau her kaum ein Unterschied zwischen einem Rammler und einer Häsin erkennbar war. Vielfach war von dem im Standard geforderten gedrungenen und walzenförmigen Körper nichts zu sehen. Somit bleib es nicht aus, dass knapp 40 Prozent der gezeigten Tiere nur 18,0 bzw. 18,5 Punkte in dieser Position bekamen.
Die Felle waren überwiegend recht ordentlich und knapp 85 Prozent der Tiere wurden in dieser Position mit 14,0 bzw. 14,5 Punkten bewertet. Allerdings bemängelten die Preisrichter teilweise sehr kurze Felle. Hier sollte also eine längere Begrannung angestrebt werden.
Fast alle Tiere zeigten sehr schöne Kopf- und Rumpfzeichnungen. In der Position 4 (Kopfzeichnung) wurden 42 Tiere mit 14,5 Punkten und 71 Tiere mit 14,0 Punkten bewertet. In der Position 5 (Rumpfzeichnung) gab es sogar zehnmal 15,0 Punkte und 102 Tiere erhielten 14,5 Punkte.
Bezüglich der Position 6 konnte überwiegend eine intensive und gut glänzende Deckfarbe festgestellt werden. Deshalb bekamen hier auch 56 Tiere 10,0 Punkte und 59 Tiere 9,5 Punkte.
Die beste Zuchtgruppe zeigte hier Rainer Zapf (Goldkronach) mit 388,0 Punkten. Weitere sehr guten Zuchtgruppen kamen von Edmund Schepp (Grünberg) 387,0 Punkte, Rainer Sondershaus (Fürth) 386,5 Punkte, Franz Ebner (Arriach, Österreich) 386,0 Punkte, Jörg Karius (Lienburg) 386,0 Punkte, Matthias Ehrhardt (Schmiedefeld) 385,5 Punkte, Hermann Müller (Handewitt) 385,5 Punkte, Helmut Friedrich (Dreis) 385,5 Punkte, Dieter Kruse (Bramstedt) 385,0 Punkte (zweimal!), Johann Biermann (Bocholt) 385,0 Punkte, Jochen Knöll (Köngen) 385,0 Punkte und Helmut Friedrich (Dreis) 385,0 Punkte.
Lohkaninchen fehfarbig:
Hier ist festzustellen, dass zum Zeitpunkt der Zulassung dieses Farbenschlages die Körperformen bzw. der Typ schon besser zur Geltung gekommen sind. Teilweise waren die gezeigten Tiere vorn etwas schmal und hinten nicht gut abgerundet. Etwa 40 Prozent der Tiere wurden nur mit 18,0 bzw. 18,5 Punkten in dieser Position 2 bewertet.
Bei den Fellen wurden mehrfach wenig Dichte oder wenig Unterwolle bzw. weiches Fell bemängelt. Auch hier erhielten etwa 40 Prozent der Tiere nur 13,5 Punkte. Lediglich zwei Tiere wurden hier mit 14,5 Punkten bewertet.
Bezüglich der Kopf- und Rumpfzeichnungen konnten die meisten Tiere gefallen. In der Position 4 wurden 17 Tiere mit 14,5 und 28 Tiere mit 14,0 Punkten und in der Position 5 zwei Tiere mit 15,0 und 35 Tiere mit 14,5 Punkten bewertet. Alle anderen Tiere erhielten hier 14,0 Punkte. Vereinzelt wurden bei der Kopfzeichnung breite Augenringe festgestellt und es gab im Bereich der Rumpfzeichnung Kritik wegen etwas schmaler Brustlohe bzw. nicht intensiver Bauchlohe.
Mehrfach wurde festgestellt, dass die Deckfarbe zu blass ist und kein Feh darstellt. Es war nicht ersichtlich, ob es sich hierbei um ein helles blau handelt. Sicher müssen sich die Züchter entscheiden, wohin die Reise gehen soll. Auch hier war zum Zeitpunkt der Zulassung dieses Farbenschlages die Deckfarbe schon deutlich besser. Trotz allem gab es in dieser Position 6 bei 22 Tieren 10,0 und bei 27 Tieren 9,5 Punkte.
Hier lag Heinrich Geisel (Willingshausen-Merzhausen) mit 386,5 Punkten vor Gerhard Heinlein (Scheinfeld) 384,0 Punkte (zweimal!), erneut Heinrich Geisel 384,0 Punkte, Matthias Schäfer (Bad König) 383,5 Punkte und Zgm. Anton (Mettlach) 383,5 Punkte.
Tierbesprechungen der Fachberater
Am Sonntagmorgen wurde von den Fachberatern der vier Farbenschläge eine Tierbesprechung ganz konkret bezogen auf diese Ausstellung durchgeführt. Nachfolgend die interessantesten Ausführungen für die Farbenschläge schwarz und blau.
Bei den Lohkaninchen schwarz wurde ein Tier begutachtet, mit dessen Bewertung der Aussteller nicht einverstanden war. Es handelte sich um einen Rammler, der mit 93,5 Punkten bewertet wurde. Die anderen drei Tiere dieser Zuchtgruppe bekamen zweimal 96,5 und einmal 96,0 Punkte (382,5 Punkte).
Im Fellhaar erhielt dieses betreffende Tier 13,0 Punkte mit der Bemerkung "dünn". Das Fellhaar hatte jedoch die richtige Länge, Dichte und Struktur, allerdings war das Tier in Haarung. Das hätte mit einem angemessen Punktabzug bewerten müssen, was auch von den anwesenden Züchtern bestätigt wurde. Aber auch schon die Beurteilung der Körperform war völlig überzogen. Kritisiert wurde ein eckiges Becken und schwacher Stand. Die Anwesenden der Tierbesprechung konnten sich davon überzeugen, dass dieses Tier ein rundes und breites Becken mit ansprechender Rumpfbreite hatte. Leider ist das Thema "Stand" mittlerweile ein Modetrend bei einigen Bewertungen geworden und es wurde hier auch hinterfragt, was damit erreicht werden soll, wenn Tiere mit einwandfreien Läufen reihenweise mit der Bemerkung "schwacher Stand, wenig Bodenfreiheit, wenig Stellung" und anderen recht eigentümlichen Bemerkungen auf den Bewertungsurkunden beanstandet werden. Weiterhin hatte das kritisierte Tier kräftige und kurze Vorderläufe und auch die Stellung der Vorder- und Hinterläufe war einwandfrei parallel zum Rumpf. Es bestand hier also keine Veranlassung einen Punktabzug vorzunehmen. Das Lohkaninchen ist kein Hasenkaninchen oder Deutscher Riese. Dieser Typ ist nicht im Standard gefordert und auch nicht Zuchtziel. Hier empfahl der Fachberater, der selbst Preisrichter ist, seinen Kollegen, nach einer erfolgten Bewertung einmal durch die Reihen der Gehege zu gehen, um sich davon zu überzeugen, wie schön sich die Tiere in den Käfigen zeigen. Seiner Meinung nach schade eine überzogene Forderung nach mehr Stand bei der Bewertung den Lohkaninchen. Bei dieser Rasse sei eine angemessene Bodenfreiheit ausreichend. Wohin solch eine fragwürdige Forderung nach mehr Stand führe, könne man auch häufig auf den Fotos in den Schauberichten sehen, wo immer mehr Tiere abgebildet sind, die schmale Vorderpartien und eine steil abfallende Rückenlinie zeigen. Dies seien jedoch Fehler, die laut dem Standard mit einem Punktabzug zu bestrafen seien und derartige Tiere gehören nicht in die Zucht. Weiterhin wurden bei diesem Tier bezüglich der Kopfzeichnung mit dem Hinweis "schwacher Augenring" 1,5 Punkte abgezogen. Das Tier hatte von der Größe und Form einen Augenring, der dem Standard entsprach. Lediglich die Intensität der Lohfarbe im Augenring hätte besser sein können. Die anderen Rassemerkmale in der Position 4 dagegen waren in Ordnung. Allerdings gab es in der Position 5 (Rumpfzeichnung) keinen Hinweis, warum nur 14,0 Punkte vergeben wurden. Die Ausprägung der Abzeichen, Breite der Brustlohe und Intensität der Bauchlohe waren sehr gut und hätten nach Ansicht der anwesenden Lohzüchter mit 14,5 Punkten bewertet werden müssen. Hier wurde die zu Beginn vom Fachberater gemachte Kritik zur undifferenzierten Einheitsbewertung deutlich. Der Abzug in der Position 6 (Farbe) wiederum war gerechtfertigt, da das Tier in Haarung war. Das betraf den überwiegenden Teil der hier in Hofgeismar ausgestellten Tiere. Allerdings sollte auch hier mehr differenziert werden. Tiere bei denen die Ohrenränder oder die Deckfarbe mit weißen oder lohfarbigen Haaren durchsetzt sind, müssen einen größeren Punktabzug erhalten, als Tiere, deren Deckfarbe haarungsbedingt unfertig erscheint. Das erste ist ein Fehler, der sich vererbt und im Stamm verdrängt werden muss, dass zweite ist eine zeitlich befristete Erscheinung.
Der Fachberater stellte heraus, dass seine hier gemachten Ausführungen sicher nicht von allen Preisrichterkollegen als angemessene Kritik angenommen werden. Er wolle sie aber als deutlichen Hinweis verstanden wissen, darüber nachzudenken, ob Bewertungen dieser Art die Zucht fördern und den Bemühungen der Züchter gerecht werden.
Bei der Tierbesprechung der Lohkaninchen blau wurden vom Fachberater die Unterschiede zwischen den dunklen und helleren Tieren sowie im Vergleich dazu eines Blauen Wieners gezeigt. Hier war eindeutig festzustellen, dass die dunklen Tiere eigentlich alle wegen zu dunkler Deckfarbe und fraglicher Augenfarbe bei dieser Schau hätten mehr bestraft werden müssen. Auch darf hier der Vergleich in der Lohfarbe nicht mit den Lohkaninchen schwarz angestrebt werden. Ein Lohkaninchen blau mit einer schönen hellblauen Deckfarbe werde momentan nie so eine feurige Lohfarbe zeigen wie ein Lohkaninchen schwarz.
Wolfgang Elias, ZDRK-Referent für Öffentlichkeitsarbeit