Von Thomas Mendrzik Ag der Loh Clubs im ZDRK.
Bei den Senioren gingen alle Meister und Vizemeister an Züchter aus dem Landesverband Württemberg-Hohenzollern. An dieser Stelle beglückwünsche ich die Sieger. Es wäre schön, wenn sich Züchter aus dem Landesverband Württemberg-Hohenzollern häufiger an unseren Club-Vergleichsschauen beteiligen würden. In der Jugend kamen der Meister und Vizemeister aus den Landesverbänden Kurhessen und Bayern.
Ausgestellte Tiere Allgemeine Klasse - Herdbuchabteilung - Jugend
Deutscher Meister in der Allgemeinen Klasse wurde Hubert Gold mit 389,0 Punkten. Deutscher Vizemeister wurde Frank Dettinger mit 387,0 Punkten. Deutscher Herdbuchmeister wurde Albert Grimm mit 813,0 Punkten. Deutscher Meister in der Jugend wurde Henric Hohmann mit 385,5 Punkten und Deutscher Vizemeister wurde Simon Riedelbauch mit 385,0 Punkten.
Die Siegertiere in der Allgemeinen Klasse stellten Heini Eckardt (1,0 - 97,5 Punkte) und Hubert Gold (0,1 - 98,0 Punkte). Das Siegertier im Herdbuch kam aus der Zucht von Wilhelm Heizmann (0,1 - 97,5 Punkte). Die Siegertiere in der Jugend zeigten Henric Hohmann (1,0 - 97,5) sowie Maxim Hölzer (0,1 - 96,5 Punkte).
In der Allgemeinen Klasse erreichten alle Klassensieger 97,5 Punkte. Diese wurden von Hubert Gold, Frank Dettinger sowie Roland Remmele, die alle aus dem Landesverband Württemberg-Hohenzollern kommen sowie von Wolfgang Trunk (Landesverband Bayern), der Zuchtgemeinschaft Stocker (Landesverband Baden) sowie Lutz Wimmer (Landesverband Sachsen) ausgestellt. In der Jugend kam der Klassensieger mit 97,0 Punkten aus der Zucht von Simon Riedelbauch (Landesverband Bayern).
Statistisch gesehen präsentierten sich die Schwarzlohkaninchen wie folgt: Allgemeine Klasse: 412 Tiere gemeldet. Hiervon fehlten 20 Tiere. Diese wurden bei der Ergebnisberechnung herausgerechnet. Im Herdbuch wurden 32 Tiere und in der Jugend 72 Tiere ausgestellt.
In der Allgemeinen Klasse erreichten 28 Tiere das Werturteil "vorzüglich". Dies entspricht rund 7% aller ausgestellten Tiere. Des Weiteren erhielten 73 Tiere das Urteil "hervorragend" (ca. 19%), 282 Tiere lagen im "sehr gut"-Bereich (ca. 72%). Zwei Tiere erhielten das Urteil "gut", dies entspricht 0,5%. Allerdings erhielten auch 7 Tiere das Urteil "nicht befriedigend" (ca. 2%).
Im Herdbuch erhielten die Tiere achtmal das Urteil "vorzüglich". Dies entspricht 25% aller ausgestellten Tiere. 10 Tiere erreichten das Urteil "hervorragend", was ca. 31% entsprach. Weitere 12 Tiere lagen im Bereich "sehr gut" (ca. 38%). Ein Tier wurde mit Geschlechtmissbildung ausgeschlossen. Im Herdbuch sollte so etwas nicht vorkommen.
In der Jugend entsprach das Gesamtergebnis wieder eher dem der Allgemeinen Klasse. Dreimal wurde die Bewertung "vorzüglich" erreicht (ca. 4%). 13 Tiere erhielten die Bewertung "hervorragend" (ca. 18%) und 1 Tier erhielt die Bewertung "nicht befriedigend".
Anmerkungen zum Erscheinungsbild sowie zur Bewertung
Die Bewertung unserer Lohkaninchen lässt, wie bei allen Abzeichenrassen, bei der es um eine standardgerechte Deckfarbe in Zusammenspiel mit einer intensiven Farbe der Abzeichen geht, einen gewissen Ermessensspielraum zu. Grundsätzlich sind im Standard Form und Ausprägung der Abzeichen/Zeichnung klar beschrieben. Bemerkungen hierzu finden sich auf den Bewertungskarten leider selten. Hier war auch Karlsruhe keine Ausnahme. Der überwiegende Teil der Bemerkungen findet bei der Beurteilung des Fells und der Körperform statt. Dies liegt aber in den Bewertungsbestimmungen des Standards begründet.
Von allen Farbenschlägen (Rassen) unserer Lohkaninchen sind die Schwarzlohkaninchen nicht nur am Weitesten verbreitetet, sondern haben auch die höchste Qualität gegenüber den anderen Farbenschlägen. Zudem weisen die Schwarzlohkaninchen zum Beispiel gegenüber den Lohkaninchen havannafarbig auch eine größere Unterschiedlichkeit bei Körperform und Rassemerkmalen auf. Dieser Trend hat sich in Karlsruhe fortgesetzt. Wer nun allerdings glaubt, dass dies zu einer differenzierten Bewertung der Rassemerkmale bei den Schwarzlohkaninchen geführt hätte, wurde enttäuscht. Alle erfahrenen Züchter wissen, dass es gewisse Zusammenhänge zwischen Intensität von Deckfarbe und Lohfarbe sowie Ausprägung der Abzeichen gibt. Wenn die Preisrichter auch Lenker der Zucht sein wollen, dann muss sich dies auch in den Bewertungen bemerkbar machen.
Wie kann es angehen, dass in Karlsruhe der überwiegende Anteil der ausgestellten Tiere 14,5 Punkte in der Kopfzeichnung erhielt, obwohl hier für den Fachmann die deutlichen Unterschiede bei den Augenringen auf den ersten Blick erkennbar waren? Tiere mit feiner Kopfzeichnung in Verbindung mit einer sauberen Schnauze, also einer klar abgrenzten Deckfarbe, wurden meistens genauso bewertet, wie Tiere mit blassen, groben oder etwas schwachen Augenringen. Bemerkungen zu Kinnbackeneinfassung, Ohrenpunkten, Ohrenfarbe sowie Nasenlöchereinfassung habe ich auf den Bewertungsurkunden gar nicht gelesen.
Ein vergleichbar schlechtes Beurteilungsvermögen haben die amtierenden Preisrichter auch bei der Rumpfzeichnung an den Tag gelegt. Allerdings gab es hier den einen oder anderen Hinweis auf schmale Brustlohe oder schwache Lohfarbe. Allerdings wurden in der Bewertung auch hoch bewertete Tiere mit dunkler Brust und schmaler Brustlohe nicht mit Punktabzug gestraft. Die Spezialzüchter wissen, dass das Zuchtziel eine intensive Lohfarbe mit klarer und sauberer Abgrenzung zur Deckfarbe in Verbindung mit einer breiten Brustlohe ist. Übrigens sind dies keine Weisheiten von mir, sondern können im Standard nachgelesen und müssen bei der Bewertung berücksichtigt werden.
Wird die Position 6 eigentlich nur noch zum Ausgleich der Gesamtpunktzahl herangezogen?
Wenn man die Bewertung in Karlsruhe betrachtet, könnte man auf diese Idee kommen. An den Lichtverhältnissen in der Ausstellungshalle kann es jedenfalls nicht gelegen haben. Die Unsitte, die Position 6 als Ausgleich zu missbrauchen, schadet unseren Schwarzlohkaninchen erheblich. Das Zusammenspiel von intensiver Lohfarbe und tiefschwarzer Deckfarbe, die nicht mit andersfarbigen Haaren durchsetzt ist, sowie gleichzeitig sauber abgegrenzten Abzeichen zeigt die wahre Schönheit unserer Rasse! In dieser Position ist auch der Glanz zu bewerten. Schwacher Glanz hat nicht immer etwas mit Haarung zu tun, sondern liegt oft an einer fehlerhaften Fellstruktur. Sehr dichtes Fellhaar lässt die Farbe oft matt erscheinen. Für die Bewertung der Deckfarbe sind aber nicht nur Fellhaarzustand und Struktur ausschlaggebend, sondern auch der richtige Farbton. Ein intensives Schwarz ohne bräunlichen Anflug in der Decke muss entsprechend bewertet werden.
In Karlsruhe wurden einige Tiere ausgestellt, die in den Rassemerkmalen dem Ideal entsprachen. Herausheben möchte ich hier den Rammler "Z333 439" von Zuchtfreund Kurt Meyer. Leider wurde dies bei der Bewertung nicht berücksichtigt.
Die Bewertungen in der Herdbuchabteilung sowie in der Jugend sind insgesamt großzügiger ausgefallen. Die Qualität in der Allgemeinen Klasse war aus meiner Sicht höher.
Da auch viele Clubzüchter in Karlsruhe ausgestellt haben und ansprechende Tiere gezeigt wurden, wünsche ich mir eine rege Teilnahme auf der nächsten Clubvergleichsschau.