Willkommen bei der

Arbeitsgemeinschaft der Lohkaninchenzüchter

Die Tagung der Arbeitsgemeinschaft der Loh-Clubs fand bisher dreißigmal im Raum Hofgeismar und davon neunundzwanzigmal im Gasthaus "Zum Stern" in Hofgeismar-Hümme statt. Leider auch zum letzten Mal, denn der Inhaber Willi Busch geht in den wohlverdienten Ruhestand und hat leider trotz intensiver Suche bisher noch keinen Nachfolger gefunden, so dass er sein Gasthaus in Kürze schließen wird. Deshalb weicht die Arbeitsgemeinschaft im nächsten Jahr in das nur fünf Kilometer entfernte Trendelburg aus. Die Tagung bleibt also, wie der Versammlungsleiter der Arbeitsgemeinschaft, Dr. Thomas Schneider, es formulierte, "im geografischen Zentrum des ZDRK" in Nordhessen. Er bedankte sich beim Wirt für die jahrzehntelange hervorragende Gastfreundschaft mit einer "Ahlen Wurscht", einer nordhessischen Spezialität.

Mehr als 60 Clubzüchter aus 17 Clubs sowie die Loh-Clubfreunde aus Österreich hatten an dieser Tagung teilgenommen, die erneut vom Geschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft, Friedel Jäger (Trendelburg-Eberschütz) organisiert wurde.

Besonders begrüßt wurden der Ehren-Versammlungsleiter der AG, Werner Breitgoff, Bernhard Große als Vorsitzender des LV Kurhessen und Wolfgang Elias, ZDRK-Referent für Öffentlichkeitsarbeit, die entsprechende Grußworte sprachen. Helmut Borek, Vorsitzender der Loh-Clubs von Österreich, wurden die besten Genesungswünsche ausgesprochen. Gleichzeitig erhielten Werner Breitgoff für seinen 90. und Friedel Jäger für seinen 75. Geburtstag noch offizielle Glückwünsche. Dr. Gertrud Rossi, die aufgrund einer Erkrankung leider nicht teilnehmen konnte, wurden die Glückwünsche zu ihrem 80. Geburtstag Jahre in Vertretung den Delegierten des Loh-Clubs Berlin-Mark-Brandenburg mit auf den Weg gegeben. Alle drei Jubilare konnten im letzten Jahr ihre runden Geburtstage feiern.

Versammlungsleiter Dr. Schneider informierte über den Stand des ZDRK-Standards, der von der Standard-Fachkommission gerade überarbeitet wird. Danach sollen die havannafarbigen Lohkaninchen wieder Lohkaninchen braun heißen und die Beschreibung der Lohfarbe soll bei allen vier Farbenschlägen gruppiert zusammengefasst beschrieben werden. Weitestgehend erfolge die Übernahme aller Vorschläge der AG der Loh-Clubs.

Heinrich Geisel vom Loh-Club Kurhessen berichtete stellvertretend für den verhinderten Rassesprecher für Lohkaninchen fehfarbig, Günter Vater, über den Leistungsstand und über die Bewertung der Tiere bei der 26. Bundes-Rammlerschau im Februar in Erfurt und stellte fest, dass die dort ausgestellten Tiere weitestgehend den zurzeit vorhandenen Zuchtstand wiederspiegelten. Für die Zukunft sollte auch der Gewichtsrahmen mehr in den Focus bei der Auswahl der Zuchttiere gelegt werden. Gerade bei einer praktizierten Linienzucht sei von Generation zu Generation mit GewichtsrFoto5eduzierung zu rechnen. In der Position 2 hätten über die Hälfte der Tiere keine 19,0 Punkte erreicht. Abzüge gab es wegen eckiger Hinterpartien, schmaler Schulter, wenig Stand und leicht gestreckter Typ. Weiter wurde angemerkt, dass die Deckfarbe bei einigen Tieren nicht dunkler werden sollte. Der Schleier sollte gleichmäßiger ausgeprägt sein. Einige Tiere hätten eine etwas matte und absetzende Unterfarbe bzw. eine angedeutete Zwischenfarbe gezeigt.

Als Ausstellungsleiter der 19. Loh-Club-Vergleichsschau, die im Oktober 2016 vom Loh-Club Bayern, Sektion Unterfranken, durchgeführt wurde, gab Ralf Mertel einen umfassenden Bericht ab. Ihm wurde die sehr gut organisierte Schau Dank und Anerkennung ausgesprochen.

Thomas Mendrzik, Rassesprecher für die Lohkaninchen schwarz, machte hier eine kritische Anmerkung zu den bei dieser Schau anwesenden Ausstellern bei dieser. Wenn die Diskussionen an den Käfigen intensiver seien als eine gemeinsame Tierbesprechung und diese auch nur zäh und improvisiert durchgeführt werde, dann laufe etwas schief und wenn hier nicht Gedanken und Meinungen ausgetauscht würden, schade man sich selbst. Von anderen Clubs könne man lernen, wie man es besser macht. Er rede hier auch von vielleicht gewünschten Nachbewertungen, wenn man ihm ein Spitzentier kommentarlos zur Tierbesprechung auf den Tisch setze. Er sage das jetzt mit deutlichen Worten, dass er hierfür nicht zur Verfügung stehe. In diesem Falle habe er die Vorzüge des Tieres herausgestellt ohne auf einen von außen nicht sichtbaren Fehler einzugehen. Er bedankte sich ausdrücklich bei Zuchtfreund Johann Biermann, mit dem er die Tierbesprechung der Lohkaninchen schwarz und blau durchgeführt habe.

Die Loh-Clubfreunde aus Österreich, die auch in diesem Jahr wieder über 1.500 km für diese Tagung gefahren sind, berichteten von der Clubschau mit mehr als 1.600 Tieren, die im November des letzten Jahres in Loosdorf in Österreich stattfand. Hier nahmen drei Loh-Clubzüchter aus Deutschland teil.

Johann Biermann gab einen Vorbericht für die 20. Club-Vergleichsschau, die am 13. und 14. Oktober 2018 vom Loh-Club W 415 und vom RKZV W 38 Bocholt und Umgebung ausgerichtet wird. Es sei alles "im grünen Bereich" und man freue sich auf die Loh-Clubzüchter aus dem ZDRK sowie Österreich, Schweiz und den Niederlanden. Die 21. Club-Vergleichsschau wird dann im Jahr 2020 in Bremen stattfinden.

Am Nachmittag stand dann die praktische Arbeit an den mitgebrachten Tieren im Mittelpunkt. Eigentlich wollte man diese Tierbesprechungen nicht mehr durchführen, weil die Organisatoren im Vorfeld viel Arbeit haben und jedes Jahr weniger Tiere von den Delegierten vorgestellt wurden, aber "eine derartige Tagung kann nicht ohne Tiere leben!", so Dr. Thomas Schneider. Hier wurden dann insbesondere die Ohrenlängen intensiv diskutiert und mögliche Vorgaben für die Zucht erörtert. Es wurde zunächst von 9,5 bis 10 cm ausgegangen, weil dies eigentlich die ideale Ohrenlänge sei, aber man wollte sich auch nicht zu sehr einengen, um spätere Bestrafungen bei Bewertungen zu vermeiden, wenn es dann eventuell an 0,5 cm liegen sollte. Es wurde auch vereinzelt angemerkt, dass man kein Freund vom Ohrenmessen sei und keine konkrete Länge festgelegt werden sollte, denn die Ohren sollten zu den Proportionen des Tieres passen. Die Versammlung beschloss nach längerer Diskussion, dass der Versammlungsleiter der ZDRK-Standardkommission mitteilen solle, dass eine Ohrenlänge von 8,5 bis 10,5 cm für den neuen Standard die sinnvollste Lösung darstellen würde.

Dr. Schneider referierte dann in einer Power-Point-Präsentation über "Fehler in den Lohzuchten". Zunächst nannte er genetisch bedingte Fehler wie u.a. auch das Einkreuzen von Tieren und stellte die Frage, ob die Intensivierung der Lohfarbe das oberste Ziel sei. Weiter sprach er Fehler beim Züchten, wie die unkontrollierte Inzucht, die Verwendung von nicht leistungsfähigen Tieren sowie Fütterungs-, Entwicklungs- und Behandlungsfehler an. Handlungsbedarf bestehe bezüglich der Reduktion der Inzucht, der Selektion auf Gesundheit, auf "Leistung" bezüglich der Aufzucht der Jungtiere und auf Schönheit. Anschließend wurden dann die Probleme in der Zucht durch die häufigsten "schweren" Fehler intensiv diskutiert und gleichzeitig in diesem Zusammenhang auch über ein "bundesweites Loh-Zuchtbuch", wie es auch bereits im Bereich der ZDRK-Herdbuchabteilung Verwendung findet, nachgedacht. Diese Frage sollte überdacht und in der nächsten Tagung nochmals angesprochen werden. Interesse für ein derartiges Zuchtbuch gestützt auf eine "Web-Anwendung" bestand vor allem bei den jüngeren Züchtern.

Im kommenden Jahr wird die Arbeitstagung am 13./14. April im Landgasthaus Textor, Friedrichsfelder Str. 1, 34388 Trendelburg, stattfinden.


Wolfgang Elias, Referent für Öffentlichkeitsarbeit und Presse im LV Kurhessen